Wem gebührt die Ehre?
2. Grazer Gymnasium – Wem gebührt die „Ehre“?
Es ist wenig bekannt, dass es in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg eine Kontroverse zwischen dem „Grabengymnasium“, dem späteren Carnerigymnasium (1. BG) und dem Oeverseegymnasium gab.
Obwohl das heutige Oeverseegymnasium sowohl mit seinem Personalstand als auch, was die Schüler betrifft, eindeutig in dem Haus in der Oeverseegasse beheimatet war, verstand sich auch das heutige Carnerigymnasium als Nachfolgeschule des II. Bundesgymnasiums, also der Schule in der Oeverseegasse. Das Gymnasium in der Oeversegasse wurde nämlich in der NS-Zeit in eine Oberschule für Jungen umgewandelt und begann die Normalität nach 1945 als Realgymnasium.
Andererseits hatte sich im Geidorfviertel 1940 ein neues Gymnasium unter dem Namen 2. Bundesgymnasium oder auch „Grabengymnasium“ etabliert, freilich ohne ein eigenes Schulgebäude zu besitzen, und dieses neue Gymnasium verstand sich als Nachfolgeschule des II. Bundesgymnasiums (des Oeverseegymnasiums), da „nur im Grabengymnasium“ die gymnasiale Form weiter bestand.
Die Frage hatte deshalb Brisanz, weil die Schule, besonders unter Direktor Dr. Max Kößler, auf der Suche nach einem Haus für sein Gymnasium war, und die „Oeverseer“ fürchten mussten, dass man ihnen das Gebäude streitig machen würde. Doch war die Sachlage eindeutig und schließlich bekam das „Grabengymnasium“ 1962 einen Neubau in der Carnerigasse. Damit war die Sache aus der Welt und heute stellt niemand mehr die eigenständige Tradition jeder der beiden Schulen in Frage.
Dennoch ist es interessant, einige personelle Überschneidungen festzuhalten.
Zusammenfassung nach der Darstellung von Prof. DDr. Hermann Ibler, veröffentlicht in der Festschrift des 2. Bundesgymnasiums in der Carnerigasse aus dem Jahr 1962:
Als im Jahre 1945, mit dem Wiedererstehen Österreichs, auch das jetzige 2. Bundesgymnasium ins Leben trat, galt es, jene Schüler in das Schulganze einzubauen, die bislang in dem 1940 geschaffenen 2. Staatsgymnasium Graz-Graben (Grabenstraße 29) gesammelt waren. So kann bei Betrachtung der Geschichte des 2. Bundesgymnasiums in Graz jener Direktoren gedacht werden, die gewissermaßen als „Traditionsbrücken“ eine Verbindung mit dem früheren 2. Bundesgymnasium (Graz, Oeverseegasse 28) herstellen, und zwar:
- Oberstudiendirektor Dr. Anton Puchinger
- Gymnasialdirektor Hofrat Erich Burgarell
- Gymnasialdirektor Hofrat DDr. Josef Dörfler
- Gymnasialdirektor i.R. Hofrat Dr. Bruno Stettinger
- Gymnasialdirektor Dr. Max Kößler
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