Situation jüdischer Schüler

Am 21. Mai 1993 wurde im Aufgang zum 2. Stock unseres Schulgebäudes eine Gedenktafel enthüllt, die an die im Jahre 1938 vertriebenen jüdischen Schüler des Oeverseegymnasiums erinnert.
Zu diesem Anlass hielt der stellvertretende Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Graz, Prof. Otto Klein, folgende Rede:

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrter Herr Direktor, meine Damen und Herren, liebe Schülerinnen und Schüler!

Vor 60 Jahren, im Jahre 1933, trat ich als Schüler in diese Schule ein. Bereits zu dieser Zeit, 5 Jahre vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, waren wir Handvoll jüdischer Schüler immer wieder antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Von Seiten einiger Professoren verbaler Natur, bis hin zu Tätlichkeiten einiger Mitschüler. Zur Ehre dieses Gymnasiums sei ausdrücklich festgehalten, dass sich nur wenige Professoren und nur wenige Schüler zu diesen Handlungen hinreißen ließen.

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im März 1938 verschärfte sich die Lage für uns: Die Judenverfolgung wurde nun von Staats wegen nicht nur geduldet, sondern sogar gefördert und gehörte zum Programm dieses Regimes. Wir jüdischen Schüler waren nun – aber auch jetzt nur für einzelne Lehrer und Mitschüler – Freiwild. Selbst in dieser Zeit war das Oeverseegymnasium eine rühmliche Ausnahme: Während die jüdischen Schüler sehr bald die Grazer Gymnasien verlassen mussten, ermöglichte das Oeverseegymnasium uns jüdischen Schülern die ordnungsgemäße Beendigung des Schuljahres.
Nach dem Krieg und damit dem Zusammenbruch des NS-Regimes kamen nur wenige Juden in ihre Heimatstadt Graz zurück, denn so mancher fand sein qualvolles Ende in den Gaskammern und Vernichtungslagern des Dritten Reiches. Meine Familie und ich hatten das Glück zu überleben.

Bei Begegnungen mit ehemaligen Mitschülern hörte ich oft: „Was hätten wir denn tun können? Wenn wir euch Juden geholfen hätten, wären wir selbst ins KZ gekommen!“ Meine Antwort darauf: „Nach der Machtergreifung durch die Nazis war es bereits zu spät. Hilfe und Mitgefühl für uns Juden wären euch unter Umständen übel bekommen. Aber vorher, vor 1938, hättet ihr nicht gleichgültig sein dürfen, hättet für Toleranz eintreten müssen, dann wäre es nicht so weit gekommen. Damals, vor 1938, wäre niemandem von euch etwas geschehen, der seine Stimme gegen Intoleranz und Judenhass erhoben hätte, der gegen Angriffe auf eine religiöse Minderheit eingeschritten wäre!“
Wir leben glücklicherweise in einer Demokratie, in der jedermann seine Meinung frei äußern kann, ohne Verfolgung, Strafe oder Abtransport in ein Konzentrationslager befürchten zu müssen.

Vieles wurde gerade in Graz getan, um Vorurteile abzubauen: In den vergangenen beiden Sommern hat Herr Bürgermeister Stingl im Namen der Landeshauptstadt Graz ehemalige jüdische Bürger, die 1938 vertrieben wurden und flüchten mussten, um das nackte Leben zu retten, zu einem einwöchigen Besuch der alten Heimat eingeladen. Die meisten kamen offenen Herzens; einige wenige mit etlichem Zweifel, ob nicht in Graz „alles beim Alten“ geblieben wäre. Alle aber waren ob der menschlichen Einstellung und der freundlichen Aufnahme zutiefst bewegt, und alle, auch die Zweifler (viele ihrer Briefe beweisen das) sind nunmehr guten Willens, ihre Hand zur Versöhnung auszustrecken. Ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, Herrn Bürgermeister Stingl und der Stadt Graz für diese hochherzige Geste nochmals zu danken.

Die Enthüllung dieser Gedenktafel ist ein weiteres Zeichen, die schrecklichen Geschehnisse der NS-Zeit nicht mehr zu verschweigen, nicht mehr zu verharmlosen. Dafür ist dem Oeverseegymnasium, seinem Lehrkörper und den Schülern, vor allem aber Herrn Direktor Dr. Dragaric, auf dessen Initiative diese Aktion zustande kam, besonders zu danken. Ich danke im eigenen Namen und im Namen aller ehemaligen jüdischen Schüler, die je diese Anstalt besuchten. Ich danke vor allem aber im Namen jener, die in den Gaskammern und Vernichtungslagern des Dritten Reiches ermordet wurden. Ihre Leichen wurden verbrannt, ihre Asche verstreut. Kein Grabstein markiert die Stelle ihres Todes. Diese Gedenktafel weist erstmals auf ihr Schicksal hin, auf ihr Leben, auf ihren Tod. Sie alle mahnen: „Vergeben, aber nicht vergessen!“ Nicht vergessen, damit nicht morgen eine unmenschliche Diktatur wiederum zur Jagd auf Minderheiten, seien es religiöse oder andere, hetzt.

Sie alle, meine Damen und Herren, besonders aber ihr, liebe Schülerinnen und Schüler dieser Anstalt, die auch die meine war, sind aufgerufen, sich gegen jedwede Art von Intoleranz, gegen Ausgrenzung und Antisemitismus auszusprechen und zur Wehr zu setzen, damit nicht aus gehässigen, bösartigen, vor allem aber dummen Vorurteilen, wie sie uns bereits vor 1938 entgegengebracht wurden, wieder eine Zeit kommt, in der Menschen ihres Glaubens wegen aus ihrer Heimat vertrieben, beraubt oder gar ermordet werden.
Ihr Schülerinnen und Schüler dieses Gymnasiums, die ihr in den kommenden Schuljahren den Text dieser Tafel noch oft vor Augen haben werdet, möget an die Frage meiner ehemaligen Mitschüler erinnert werden: „Was hätten wir denn tun können?“ Und an meine Antwort: „Setzt euch beizeiten zur Wehr. Lernt aus den Fehlern, in eurem eigenen Interesse. Kämpft für Toleranz und gegen dumme Vorurteile, wie sie der Antisemitismus darstellt. Denkt daran, wohin Hass und Gewalt führen.

WEHRET DEN ANFÄNGEN!“

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

Prof. Otto Klein

Die Lebensspuren Edgar Düdners, eines jüdischen Schülers der Oberschule für Jungen in der Oeverseegasse

Im Oeversee-JB 2004 hat HR Dr. Dietmar Dragaric als Nachtrag zu einem Aufsatz anlässlich des Bedenkjahres 1988 einen kurzen Bericht über Edgar Düdner, einen jüdischen Schüler unserer Anstalt, veröffentlich und angekündigt, dass Näheres auf der Homepage des Oeverseegymnasiums zu finden sein werde.

Zur schnellen Orientierung die Kernaussage des Kurzberichtes von HR Dragaric:
Edgar Düdner musste 1938 das Oeverseegymnasium verlassen. Er konnte aber wenigstens die 6. Klasse ordnungsgemäß beenden. Er ging nach Wien, kehrte aber am 22. Mai 1939 wieder kurz nach Graz zurück. Ab 11. Juni 1939 lebte er wieder in Wien. Schließlich gelang ihm die Flucht über Belgien nach Frankreich. Unter der nazifreundlichen Vichy-Regierung wurde Edgar Düdner im Lager Septfonds interniert. Von dort wurde er nach Drancy überstellt und von Drancy nach Auschwitz. Hier verlieren sich sein Leben und seine Spur.

Das Folgende ist nun eine Zusammenfassung eines 16-seitigen Projektberichts, der im Rahmen des „Living Memorial“-Projektes/„A Letter to the Stars“ an der BHAK Leibnitz 2003 entstanden ist (Verfasserinnen: Katharina Mayer, Kathrin Uedl, fachliche Betreuerin Mag. Cäcilia Müller).
Aus technischen Gründen kann hier das ursprüngliche Layout nicht berücksichtigt werden. Allgemeine Abschnitte wurden aus Platzgründen weggelassen.

Edgar Düdner – Wir werden dich nie vergessen
„Wir können all diese Menschen nicht wieder lebendig machen, aber wir können ihnen ihre Namen, ihr Gesicht und ihre Würde wiedergeben.“

Herkunft der Famile

Edgar Düdner wurde am 28. März 1921 in Graz geboren. Seine Eltern hießen Isak (geb. 15. Jänner 1888 in „Przewask“ [Przeworsk] in Galizien) und Sara (geb. 11. Februar 1896 in Galizien). Der Name des Vaters lautet im Geburtsdokument Isak Didner. Die Großeltern väterlicherseits hießen Zettl Leib und Hedwig Düdner, geb. Kesten, geb. im März 1866. Die Übersiedlung nach Graz erfolgte wahrscheinlich vor dem 1. Weltkrieg. Aus Angst vor den Russen kam es am Beginn des 1. Weltkrieges zu einer großen Abwanderung aus den ehemals österreichischen Gebieten. Von den 300.000 bis 400.000 Flüchtlingen aus dieser Gegend kamen immerhin 1.000 bis 2.000 nach Graz, meist arme Leute, die nur wenige Habseligkeiten besaßen.
Die Eheschließung der Eltern Edgars erfolgte jedenfalls am 30. Juli 1918 im Rabbinat Graz. Edgar hatte einen älteren Bruder, der am 12. Juni 1919 in Graz geboren wurde. Edgar ist im Geburtsbuch der Jahrgänge 1919 bis 1938, Seite 20, Reihenzahl 12 des Rabbinats Graz vermerkt (Personenstands-, Kultus- und Standesamt, Magistrat Graz).

Lebensumstände der Familie Düdner

Isak Didner hatte ein Geschäft für Altwaren, Rohprodukte und Metalle. Wie dem Verzeichnis über das Vermögen von Juden zu entnehmen ist, gehörten zwei Altwarengeschäftslokale (Griesgasse 17 bzw. 26) der Großmutter von Edgar, Hedwig Düdner. Diese berufliche Tätigkeit war durchaus repräsentativ für das jüdische Erwerbsleben in Graz. Auf Basis der Volkszählung von 1934 kommt Salzer-Eibenstein zu dem Ergebnis, dass im jüdischen Erwerbsleben der selbständige Detailhandel dominierte. Die Juden selber waren zu 35,2 % Kaufleute im engeren Sinn, nämlich Ladenbesitzer (die Grazer insgesamt nur zu 4%), im weiteren Sinn gehörte fast die Hälfte der Grazer Juden (48,5 %) zu den Handelsleuten (Grazer insgesamt: 18 %). Diese Situation ist wohl auch durch Traditionen und Berufsverbote für Juden zu erklären. Familie Düdner wohnte in der Griesgasse. Laut Meldezettel hat sich der Vater mit Familie am 23. März 1927 in der Griesgasse 23/2 angemeldet. Am 18. Dezember 1936 ist der Vater mit Gattin und den zwei Kindern in die Griesgasse 28/1 umgezogen. Wie dem Nachweis für Vermögensanmeldung zu entnehmen ist, war dies ein Zinshaus, das seiner Mutter Hedwig Düdner gehörte. Sie selbst wohnte in der Griesgasse 26/1.

Laut Salzer-Eibenstein lebten im Zeitraum 1934 bis 1938 noch 47% der Grazer Juden in den Bezirken Gries und Lend. Allein im Griesviertel waren etwas mehr als fünfhundert Juden beheimatet (in: Salzer-Eibenstein; Die Wohn- und Berufsstandorte der Grazer Juden 1938). Hier stand auch die Synagoge. Familie Düdner war nicht orthodox. Zu den hohen Feiertagen jedoch besuchte man die Synagoge. Die Kinder Ernst und Edgar begleiteten die Eltern aus einem gewissen Pflichtgefühl heraus, wie uns ein Freund der Brüder Düdner, Herr Klein aus Wien, erzählte.

Schulbesuch

Edgar und Ernst haben die jüdische Volksschule am Grieskai in Graz besucht. Danach wurden sie Schüler des ebenfalls im Bezirk Gries gelegenen Oeverseegymnasiums, das auf Grund seiner Lage auch immer eine relativ hohe Zahl jüdischer Schüler beherbergte. Von den 520 Schülern im Schuljahr 1937/38 waren 27 Schüler mosaischer Konfession, ein Schüler ohne Bekenntnis wurde von den Nazis den Juden zugerechnet.
Der Antisemitismus wurde hier längere Zeit in Grenzen gehalten; es ist bekannt, dass Schüler sogar bestraft wurden, wenn sie sich antisemitisch verhalten haben. Nach den Konferenzprotokollen aus dem Jahr 1934 wurden zwei Schülerinnen aus der vierten und siebenten Klasse mit jeweils sechs Stunden Karzer für das Tragen von Blumen an Hitlers Geburtstag bestraft (in: Dietmar Dragaric, Bedenkjahr 1988: Das Oeverseegymnasium und der Anschluss an Hitler-Deutschland im Oeverseejahresbericht 1988, S. 8ff.).
Allerdings änderte sich auch hier allmählich die Schulpolitik. Im Konferenzprotokoll vom Feber 1939 gab es zwei Stunden Karzer für einen Schüler, der unter anderem unentschuldigt der Langenmarckfeier, (einer Heldengedenkfeier) ferngeblieben war.
Obwohl im April 1938 die Entfernung aller jüdischen Schüler aus den öffentlichen Schulen angeordnet worden war, (siehe Stefan Karner, Die Steiermark im dritten Reich, S. 170) konnten in dieser Schule die jüdischen Schüler das Unterrichtsjahr beenden. Das Jahreszeugnis vom 2. Juli 1938 enthält auch eine Abgangsklausel. Daraufhin war es Edgar nicht mehr möglich weiter in die Schule zu gehen.
Herr Klein, ein Freund von Ernst Düdner (den seine Freunde David nannten), dem älteren Bruder von Edgar berichtet über das Leben der Familie. Die Jugendlichen verbrachten viel Freizeit mit dem Zionistischen Jugendbund (Wanderungen auf die Rannach). Hier sprach man auch schon oft über die politischen Gegebenheiten und über eine Auswanderung nach Palästina. Seit den dreißiger Jahren, besonders aber ab dem Bürgerkriegsjahr 1934, spürten die Juden die immer schärfere Ausgrenzung. Die jüdischen Jugendlichen träumten von einem Judenstaat in Palästina.
David hat das Gymnasium nicht abgeschlossen, er arbeitete als Lehrling in der Maschinenfabrik Andritz. Mit dieser Ausbildung erwartete er sich bei einer Flucht und einem Leben in Israel viel größere Chancen.
Die Düdners werden gezwungen, Graz zu verlassen.

Im Juni 1938 erfolgte der nächste Schlag, nämlich die Isolierung und Entfernung der steirischen Juden aus dem Wirtschaftsleben. In Graz wurde daher in der Schmiedgasse 34 eine Zweigstelle der „Vermögensverkehrsstelle“ eingerichtet. Durch diese Stelle wurde den jüdischen Unternehmen ein so genannter ‚Kommissarischer Verwalter“ zur Seite gestellt, welcher von den Eigentümern zu bezahlen war. Die Juden hatten Vermögensmeldungen abzugeben. Im Verzeichnis Nr. 41673 ist der Besitz von Edgars Großmutter Hedwig Düdner nach dem Stande vom 27. April 1938 aktenkundig.
Wahrscheinlich wurde die Vermögensanmeldung mit der Mutter durch den Notar am 15. Juli 1938 durchgeführt. Bald waren die Häuser in der Griesgasse 26 und 28 verkauft und auch das Geschäft wurde aufgelöst. Die Zeit nach der Reichskristallnacht wurde immer gefährlicher. Zwischen März und November 1938 emigrierten 417 Grazer Juden nach Palästina. Soweit jüdische Mitbürger nicht schon Graz verlassen hatte, wurden sie im April 1939 aus ihren Wohnungen vertrieben und in Wohngemeinschaften zusammengefasst, von wo aus die Überstellung nach Wien und die anschließende Deportation erfolgte (in: Dieter Binder, Schicksal der Grazer Juden S. 220).


Die Grazer Kultusgemeinde wurde bis in den Herbst 1938 massiv unter Druck gesetzt, bis zum Ende des Jahres die Grazer Judenschaft aus der „Stadt der Volkserhebung“ zu entfernen (siehe Binder, ebd., S. 221). Die „Reichsfluchtsteuer“ wurde nach dem Besitzstand vom 1. Jänner 1938 berechnet, die Erlöse aus der Arisierung waren aber sehr viel geringer. Die Großmutter von Edgar Düdner schaffte die Auswanderung nicht. Sie wurde am 28. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie umgekommen ist. Der 6. Mai 1943 wird als ihr Todestag angegeben. Am Israelitischen Friedhof in Graz steht ein Gedenkstein für Frau Hedwig Düdner.

Edgar Düdner hat 1939 Graz in Richtung Wien verlassen, ist noch einmal nach Graz zurückgekommen und im Juni wieder nach Wien übersiedelt. Das geht aus einem Meldeblatt hervor, das im Magistrat in Wien noch vorhanden ist. („Edgar Düdner, geb. am 28.03.1921 in Graz, dorthin zuständig, ‚ohne Beruf‘, ledig, mosaisch, gemeldet vom 18.02.1939 bis 19.07.1939 in 2. Haasgasse 10, abgemeldet nach England; vorher Graz (ordentlicher Wohnsitz). Bis 1947 liegt keine Rückmeldung nach Wien vor.“)
Die Eltern von Edgar wurden mit dem letzten Transport am 5. Juni 1942 von Wien ins Lager Izbica deportiert. Niemand von den 4000 nach Izbica deportierten österreichischen Juden überlebte. Herr Klein teilte uns mit, dass er gehört habe, dass die Brüder Düdner nach Belgien durchgekommen seien. Von dort seien sie weiter nach Frankreich geflohen, wohl in der Absicht von dort in ein sicheres Land zu gelangen. Davids Spur verliert sich dann.
Herr Klein wusste auch zu berichten, dass nach dem Krieg ein ehemaliger Freund aus Graz, der als Soldat in Frankreich war, Edgar noch in Frankreich getroffen habe. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 flohen unzählige Jüdinnen und Juden sowie politisch Verfolgte nach Frankreich. Edgar Düdner kam bis nach Südfrankreich, wo ihn wieder das Terrorsystem eingeholt hat. Er wurde gefangen genommen und in das von der Vichy-Regierung geführte Internierungslager Septfonds gebracht. Dieses war für Flüchtlinge aus dem Spanischen Bürgerkrieg erbaut und dann für die Internierung von „unerwünschten“ Ausländern verwendet worden. Hier erscheint sein Name auf der Inhaftiertenliste der Deportes Juifs en Tarn et Garonne: „Düdner Edgar, 23 Mar 21, Gratz, Conv. 26, AUT“
Vom Lager Septfonds aus wurde Edgar Düdner nach Drancy überstellt, von dort mit 46 anderen Häftlingen aus Septfonds mit dem 26. Transport vom Durchgangslager Drancy nach Auschwitz deportiert. Dieser Transport ist am 2. September in Auschwitz angekommen. Von Mitte Juli 1942 bis Mitte November 1942 verließen, zumeist vom Sammellager Drancy, 40 Deportationszüge mit mehr als 42 000 Menschen Frankreich mit der Destination Auschwitz.

Für die Zusammenfassung verantwortlich: Prof. Josef Saringer